Radialislähmungen – Einsatz für Vorderfußorthesen

Am häufigsten begegnet mir bei den Vorderbeinversorgungen die Diagnose Radialislähmung. Meist wird bei einem Unfall der Radialisnerv durchtrennt. Je nachdem in welcher Höhe dies passiert, kann der Hund seine Pfote nicht mehr heben und das Bein bzw. die Pfote wird nachgeschliffen. Ich hatte schon sehr viele Fälle mit unterschiedlichsten Ergebnissen. Bei einer Versorgung mit einer Orthese müssen viele Dinge beachtet werden: Ab wo tritt die Lähmung auf? Kann der Hund den Unterarm noch heben? Wenn ja, ist dies schon eine gute Voraussetzung für eine Orthesenversorgung.

Bei der Radialislähmung kommt leider noch das Problem der extrem schnellen Bänder/Sehnenverkürzung hinzu. Der Hund bekommt, falls nichts unternommen wird eine sogenannte Kußhandstellung. Das bedeutet, er geht nun auf der Oberseite der Pfote. Ich habe oft das Problem, dass Hundebesitzer erst zu mir finden, wenn dies eingetroffen ist und ich die Pfote kaum mehr auf die Normalhaltung dehnen kann. Somit ist die Orthese in einer Spitzfußstellung, was das Bein länger und dem Hund das Gehen schwerer macht. Auch ist die Durchblutung bzw. die Wundheilung bei vielen Patienten im betroffenen Bein sehr schlecht was wiederum oft zu Druckstellen führen kann.

Der Ablauf bei einer Orthese nach Maß:

  • Gipsabdruck der betroffenen Pfote
  • Anprobe der halbfertigen Orthese
  • Abgabe und Endkontrolle der fertigen Orthese inkl. Einweisung des Besitzers in der Handhabung
  • Bitte beachten Sie das Orthesen auch Druckstellen erzeugen können, welche sich durch eine Nachjustierung in den meinsten Fällen beheben lassen.

Um alles genau zu betrachten ist ein Gespräch und eine genaue Abklärung unumgänglich. Hier nun einige Versorgungsbeispiele:

Hündin Leyla wurde angefahren. Sie kann ihr Carpalgelenk nicht mehr benutzen. Jedoch kann sie das Bein noch über die Schulter heben / nach vorne führen. Bei hr wurde rechtzeitig mit der Physiotherapie begonnen und die Besitzer dehnen die Bänder, damit sie sich nicht verkürzen. Leyla geht sehr schön mit der Orthese und hat auch keine Probleme mit Druckstellen.

Rüde Sisko kam leider zu spät zu mir. Auch er wurde angefahren. Bei Ihm liegt der Abriss etwas höher und er kann sein Bein nicht ganz so gut heben wie Leyla. Auch wurde nichts gegen die Verkürzung unternommen. Die Wundheilung seiner Pfote ist sehr schlecht – selbst ein Kratzer dauert ewig bis er abheilt. Am Anfang versuchten wir es mit einer Orthese. Jedoch war die Kusshandstellung zu stark, der enorme Eigendruck sowie die dadurch längere Orthese lies ihn die Orthese meist hinterherschleifen bzw. nicht ordentlich benutzen. Nach vielen Versuchen wurde die Pfote amputiert so das ein schöner langer Stumpf für eine Prothese geschaffen wurde die Ihm nun doch noch das gehen auf 4 Beinen ermöglicht.